Wellenbrecher
Was tun gegen Seekrankheit?
So ziemlich jeder Bootsangler von uns hatte irgendwann schon einmal das äußerst unangenehme Gefühl in der Magengegend,
wenn es hart und ruppig auf dem Vereinssee, den Boddengewässern vor Rügen oder den Norwegischen Fjorden zuging.
Seekrankheit (Kinetose) kann einem den ganzen Angeltag vermiesen und nur schwer lässt es sich wirklich bekämpfen.
Die Symptome, die durch das schaukelnde Boot und dem damit irritierte Innenohr (Gleichgewichtsorgan) verursacht werden,
äußern sich bei jedem leidgeplagten unterschiedlich. Bei einigen ist es nur der trockene Mund und leichtes Unwohlsein,
der nächste muss sich schon heftigst übergeben, dies kann angeblich so weit gehen, dass der Betroffene Selbstmord als einzige
Lösung sieht. Dies ist aber wohl eher die absolute Ausnahme, wenn der Zustand über mehrere Tage (lange Segeltörns, etc.) anhält.
Bei normalen Angeltouren, die nur einige Stunden gehen, ist das Problem spätestens dann gelöst, sobald man die Füße wieder auf festem Boden hat.
Aber was kann man tun? Welche Möglichkeiten gibt es zur Vorbeugung?
Wenn man sich im Internet über das Thema Seekrankheit informiert, gibt es viele verschiedene Tipps, die einem helfen können.
Letztendlich muss es jeder selber ausprobieren, was einem hilft.
Der Grundstein für einen klaglosen Angeltörn auf See, sollte schon am Vorabend gelegt werden. Auch wenn es noch so schön ist mit
den Angelkameraden das Boddenwochenende oder ähnlich mit ein paar Bierchen am Vorabend einzuläuten, sollte man doch darauf verzichten.
Nur zu schnell wird die Nacht sehr kurz und die Wahrscheinlichkeit, dass man von Seekrankheit geplagt wird reduziert schon dadurch,
dass man gut ausgeschlafen die Planken des Bootes betritt.
Des Weiteren sollte man, wie schon erwähnt auf Alkohol und auch Zigaretten (diese Reizen die Magenwände) verzichten.
Auch fettiges, schweres Essen sollte nicht auf dem Speiseplan stehen. Begnügen sie sich lieber mit einer leckeren leichten Pasta …
Kohlenhydrate sollten es sein! Grundsätzlich ist es empfehlenswert nicht zu übersättigt aber auch nicht hungrig mit leeren Magen
an Bord zu gehen. Morgens vorm Trip ein leichtes Frühstück, vielleicht sogar mit Ingwertee anstatt Kaffee sollte perfekt sein.
Kaffee hat sehr viel Säure und reizt ebenfalls den Magen-Darm-Trakt. Ingwertee wird hingegen eine positive Wirkung gegen
Seekrankheit nachgesagt. Ein Versuch ist es allemal wert und der Glaube versetzt bekanntlich Berge.
Weiterhin sollte man alles was Stress verursacht vermeiden. Gucken Sie, dass Sie rechtzeitig und entspannt am Hafen ankommen
und nicht gehetzt sind. Was tun wir aber, wenn wir so gut gerüstet, den festen Bootssteg verlassen haben und es alles nichts
genützt hat? Im Hafen war noch alles gut und draußen werden die Wellen kippeliger, größer oder kommen langgezogen von
der Seite, was besonders oft als äußerst unangenehm wahrgenommen wird. Wir merken, wie der Mund trocken wird, wir frösteln,
bekommen Hitzewallungen, müssen gähnen und uns wird zunehmend unwohl. Ein weiteres Problem ist auch die Psyche, denn je
mehr Sie sich auf das ungute Gefühl einlässt und sich darauf konzentriert, desto schlimmer wird es. Also versuchen Sie immer
schön entspannt zu bleiben und lenken Sie sich ab, dies sollte beim Angeln nicht das Problem sein.
Die erste und wohl jedem bekannte Sofortmaßahme ist es, sich einen festen Punkt an Land zu suchen und diesen fest im Blick zu halten.
Versuchen Sie Panik zu vermeiden und Rauchern sei geraten auf Beruhigungszigaretten zu verzichten. Bei einigen Petrijüngern reicht es
schon aus, wenn sich von einem Walkman beschallen lassen. Denn auch leise Musik kann beruhigend wirken.
Ich möchte darauf verzichten, Ihnen Ratschläge bezüglich Medikamente zu geben, da ich kein Arzt oder Apotheker bin.
Hier gibt es am Markt eine Vielzahl an Arzneimitteln, die auch rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen sind. Allerdings
haben diese ebenso Nebenwirkungen. Vornean: Müdigkeit! Dies hört sich vielleicht nicht sehr „gefährlich“ an, aber nach
einer 8 Stündigen Boddentour und darauf folgenden langen Heimfahrt mit dem Auto sollte man dies keinesfalls außer Acht lassen.
Übliche Arzneimittel gegen Reise-bzw. Seekrankheit sind Kaugummis (z.B. Superpepp), Zäpfchen, Ohrpflaster und Tropfen.
Diese wirken alle am besten, wenn man Sie vor der Seekrankheit einnimmt, sozusagen Proaktiv. Ich selber habe gute Erfahren
damit gemacht, wenn ich das Gefühl hatte das „es“ losgeht, ein Kaugummi Superpepp zu nehmen.
Vielleicht ist es auch nur die psychologische Wirkung, aber bei mir hat es meist geholfen und nach kurzer Zeit konnte ich mich
wieder völlig störungsfrei mit Werfen, Drillen und Keschern beschäftigen.
Im Übrigen sind hauptsächlich die „Beifahrer“ betroffen und der Kapitän selber nicht, also wenn es möglich ist,
stellen Sie sich gern selber einmal hinter den Lenkstand.
Ich wünsche Ihnen allseits gute Fahrt und hoffe, dass Sie bei Ihren nächsten Touren nicht unfreiwillig die Fische füttern.
Stephan Mohr