Autor Thema: Master Pro 521  (Gelesen 9178 mal)

Offline fjordfischer

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Master Pro 521
« am: 11 April 2017, 19:19:45 »
Auf der Suche nach einem größeren Boot möchte ich mich gerne auf Aluminium konzentrieren,
denn dieses Material scheint mir im Bootsbau neben Glasfaser das Mittel der Wahl, wenn es um
hochwertige Angelboote geht. Da ich sehr preisbewusst bin, also wenig von Markenfirlefanz halte,
habe ich ein Boot der Serie Master Pro Aluminium Boats eines russischen Herstellers
( https://www.masterproboat.de/ ) der seit Anfang diesen Jahres diese
Modellpalette über ein deutsches Unternehmen anbietet, in der engeren Auswahl. Ich habe die
Gelegenheit genutzt, mir das Master Pro 521 anzusehen.



Anbieter ist die „Fandrey Boating. Sonar. Solutions“ ( https://www.fandrey-bss.com/ ).

Das Alu-Boot soll für drei bis vier Angler sein. Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck:
Schweißnähte wurden sauber ausgeführt, alle Schrauben sitzen fest an ihrem Platz, nach meinem
Gefühl wurde hier bei der Herstellung nicht geschlampt. Der Anbieter empfiehlt das Teil vor allem
für den harten Einsatz auf der Ostsee, den Boddengewässern und wirklich großen Seen. Der Rumpf
des Master Pro 521 ist mit einem tiefen V versehen, sodass es sauber und angenehm durch die Wellen
gleiten soll. Motorisiert war das Vorführboot mit einem 70 PS Yamaha Außenborder, der mit drei
Personen 30 Knoten erreichen soll. Nach Werftangaben soll sich ein 70 PSer eher am unteren Ende der
empfohlenen Motorleistung von maximal 100 PS bewegen. Es wäre interessant, das Boot einmal mit
einem solchen Motor zu fahren und zu sehen, wie groß die Schippe ist, die man hier noch drauflegen
könnte. Ich bin aber eher so ein spritsparender Typ, der nicht sinnlos rumrasen muss.
Der interne Tank des Boots fasst 120 Liter. Das ist natürlich sehr hilfreich für lange Touren oder wenn
man nicht Stammgast bei einer Tankstelle werden will. 

Die Inneinrichtung des Bootes scheint mir zweckmäßig und ohne viel Schnickschnack.
Die hintere Sitzbank ist mit abnehmbaren Polstern versehen und die Stühle für Fahrer und Beifahrer sind bequem,
360° drehbar und modern. Das Cockpit wirkt nüchtern und aufgeräumt. Im zentralen Blickfeld war ein Lowrance
HDS 9 zu sehen (da würde ich dann schon eher mein vorhandenes 7er HDS verwenden), rechts daneben finden
sich Tank- und Motoranzeige. Eine Vertiefung vor der Montagetafel bietet Platz für einiges an Kleinkram wie
Sonnenbrille & Co. Getränkehalter sucht man an Bord allerdings vergebens, hier sollte man ggf. noch einmal
nachbessern. Auf der Beifahrerseite befindet sich eine große, versenkte Ablagefläche, die genug Platz bietet,
um seinen Kram unterzubringen. Darüber hinaus sind die beiden Konsolen vom Mittelgang zugänglich mit
Staufächern versehen. Hier findet auch noch einmal eine Menge Kram Platz. Stauraum ist auf dem Boot auf
jeden Fall kein größeres Problem. Unter der hinteren Sitzbank befindet sich eine große Backskiste, die allerdings
nicht bis zu den Bordwänden durchgezogen ist. Nach der ersten Verwunderung, klärte sich der Grund dafür
schnell auf. Hebt man die Sitzfläche an, entsteht so neben der Backskiste noch einmal zusätzlicher Platz zum stehen.

Hebt man die Rückenlehne an befindet sich hier auch noch mal ein Staufach mit sattem Ausmaß. Hier passen zweiteilige,
demontierte 3 Meter Ruten locker rein. Etwas schade ist, dass hinten nicht noch eine weitere Reling verläuft und man für
hinten angebrachte Rutenhalter wohl etwas basteln muss. Kein wirklich großes Problem, man könnte es aber besser machen.

Der vorne liegende Ankerkasten ist ebenfalls großzügig bemessen. Auf der Klappe des Kastens findet zudem lt. Händler ein
Bugmotor bequem Platz. Generell ist der Platz auf dem Boot in Bezug zur Bootslänge für meine Wünsche großzügig bemessen.

Bei Welle soll man im Boot mit drei Leuten locker stehen können, bei ruhigerem Wasser bieten die kleinen Plattformen an
Heck und Bug ausreichend Standplätze, während im Boot immer noch zwei Angler gut stehen und fischen können sollen.

Mit vier Personen kommt man sich so nicht in die Quere. Hilfreich ist auch der Mittelgang, der, wenn er mit Scheibe
und Tür verschlossen ist, guten Schutz vor Spritzwasser bietet.

Neben den oben erwähnten Details wäre es zusätzlich nicht schlecht, das Boot mit Trimmklappen zu versehen.
Bei ungleich verteiltem Gewicht, wird die Fahrt zum Angelplatz möglicherweise noch komfortabler.

Der Preis liegt bei 18.900,00 € (nur das Boot) bzw. 25.900 € (Boot inkl. 70 PS Yamaha).
Im Preisvergleich erscheint mir das günstig. Vergleichbar wäre m. E. das Buster X mit 20.950 €
(nur das Boot) zzgl. 1.500 € Überführung,
mit weniger Zubehör und Plastikkonsole statt Aluminium wie beim Master Pro 521.

Ich habe mir die technischen Parameter notiert:

Länge:   5,20 m
Breite:   2,10 m
Kimmung:   15,0°
Gewicht:   510 kg
Freibord:   80 cm
Tragfähigkeit:   450 kg (ca. 6 Personen)
Motorisierung:   60-100 PS
Schaftlänge:   Langschaft
Tankkapazität:   120 l
Tiefgang:   0,39 m
CE-Seetauglichkeitseinstufung:   C

Jetzt wäre ich sehr dankbar dafür, wenn es den einen oder anderen Forum-User gibt,
der so ein Boot vielleicht schon hat oder der einen ähnlichen Typ nutzt und mir mal
seine Meinung mitteilen könnte. Über Hinweise, worauf ich noch achten sollte, wären ebenso hilfreich.


Offline Cypress Drill

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Re: Master Pro 521
« Antwort #1 am: 11 April 2017, 20:02:45 »
Ich habe mir ein Master Pro Boot bei Lars am Stand auf der Boot in Düsseldorf angeschaut. Das Boot hat mir echt gut gefallen und ich kann deinen Eindruck der wertigen Verarbeitung nur teilen! Ich finde die Boote erinnern ein wenig an ein Buster. Leider kann ich Dir darüber hinaus nicht mehr und keine detaillierteren Hinweise liefern...

Offline Hubert

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Re: Master Pro 521
« Antwort #2 am: 12 April 2017, 09:48:38 »
Ich bin gerade wieder zurück von einer Woche Ostsee - Lachs-Trolling. Wir waren mit einem Kaasboll 19 mit 70 PS Suzuki unterwegs. Das Kaasboll dürfte etwas größer / länger sein und erreicht mit einem 70 PS + 4 Personen ca. 25 Kn.

Auf der Ostsee mit der kurzen Welle sollte das Boot auf alle Fälle von der sehr stabilen Sorte sein. Beim Motor musst du selber wissen, ob du eher der Heizer bist oder normal das Gas etwas zurück nimmst. Für Motoren ist es halt deutlich schonender, wenn man den Hebel nicht ständig auf den Tisch legt. Wir sind meist mit ca. 19 kn gefahren.

Was mir bei einem Boot dieser Klasse und diesem Einsatzbereich sehr wichtig wäre ist, dass das Boot selbstlenzend ist. Was mir persönlich auch wichtig wäre ist, dass es sauber verarbeitet und geschweißt ist. Letzteres ist bei den Kaasboll Booten imho nicht der Fall.
Gruß vom Chiemsee ;)
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Offline Wolfgang

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Re: Master Pro 521
« Antwort #3 am: 12 April 2017, 16:56:15 »
Es gibt zwei Dinge die ich bei Booten mit tiefen V beachten würde.
1- Beim langsamen geradeauslauf das  das Boot nicht giert (ohne zutun Schlangenlinien fahren, Chinewalk).
2- Bei schneller Fahrt sich nicht schräg legt.

Erstes wäre beim Trolling nervig und zweites fühlt sich bescheiden an. Für das erste gibt es keine wirkliche Abhilfe (auch die diversen Anbauteile für den Motor bringe höchstens Besserung. Das zweite hat etwas mit ďer Fläche zu tun die in Gleitfahrt im Wasser liegt. Ist diese klein kann das Drehmoment vom Motor das Boot aus der Horizontalen drehen.

Ein Indiz für die Qualität von Alu Booten sind die Schweißnähte die unbehandelt mit Salzwasser in Berührung kommen,z.bsp in der Bilge. Diese sollten nicht blühen das würde auf mangelhafte Schweißzusatz hindeuten. Bei korrigierten Alu wäre das wahrscheinlich nicht Seewasserbeständig und ständige Pflege benötigen.
Gruß
Wolfgang

Offline S t u k a

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Re: Master Pro 521
« Antwort #4 am: 16 April 2017, 13:02:44 »
Ich kann Dir nur davon abraten das Ding mit 70ps zu motorisieren!
Ich habe mir ein Boot mit ähnlichen Maßen und Gewicht gekauft.(Marcraft Commander + Mercury 115 ProXS CT)
Der Motor verbraucht jetzt bei zwischen 35-45kmh weniger wie mein 30ps Mercury 4t den ich vorher hatte.
Den bin ich zu zweit fast nur vollgas gefahren.
Ich hatte bei einer Entfernung von 52 km (am Rhein) einen Verbrauch von 13-14l.
Und das war die erste Ausfahrt wo einiges der Strecke in Vollgas gefahren wurde.Ich bin sehr überrscht darüber.Ich hatte gedacht der würde mehr verbrauchen.Bei normaler Fahrweise wie oben beschrieben,tut sich an der Tankeinzeige wirklich nicht viel.

Mercury Händler geben immer mal gute Rabatte.Gerade die Sea-Pro Motoren werden zu sehr günstigen Preisen angeboten.
Das CT-Getriebe bei denen kann ich Dir nur sehr ans Herz legen.Das Boot schießt dierekt aus dem Wasser!
Da ist nix mit lange Nase nach oben halten:-) Wie ein 2takter!


Gruß
Daniel

Offline fjordfischer

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Re: Master Pro 521
« Antwort #5 am: 21 April 2017, 08:44:36 »
Vielen Dank für Eure Tipps.
Ich werde mal sehen, ob ich nicht so ein Teil mal Probefahren kann und es mir aufgrund Eurer Hinweise genau ansehen. Bericht folgt.

Stuka - mit wie vielen Personen verwendest Du einen kleineren Motor?
Bei mir werden im Schnitt 2-3 Leute mitfahren.

Ich überlege auch, dass neue Boot nach Norwegen mitzunehmen. Mir ist an manchen Orten das Angebot an Leihbooten unpassend und auch recht teuer. Lohnt sich das vor allem aus Kostensicht? Wer hat da Erfahrung?

Offline S t u k a

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Re: Master Pro 521
« Antwort #6 am: 27 April 2017, 16:08:26 »
Ich würde Dir eine Probefahrt nahe legen. Schauen wie das Boot im Wasser liegt,wie die Aufteilung ist und vorallem wegen der Motorisierung.

Ich hatte vorher 30ps an einem leichten Aluboot (nackt ca 220kg,NUR Boot).Alleine gut,zu zweit ging es so,zu dritt zum Kotzen.

Jetzt ist es mit 2-3 Personen kein Problem,man kommt zügig vorran und der Motor ist nicht die ganze Zeit im Grenzbereich.
Ich glaube bald müssten in Holland wieder einige Messen sein. Utrecht ist meine ich eine große wo viele Hersteller anwesend sind und auch Probefahrten gemacht werden können.
Vielleicht ist dein Hersteller auch dort,dann könntest Du dir das und weitere Modelle und Boote an einem Tag anschauen.

Offline Hubert

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Re: Master Pro 521
« Antwort #7 am: 27 April 2017, 22:52:43 »
@Stuka: Du hattest vorher an deinem Boot 30 PS dran - die Mindestempfehlung hier ist 60 PS und höchstens zugelassen bis 100 PS - 115 PS ist also auch nicht ...

Das Vorführboot hatte 70 PS. Da ist schon etwas Luft nach unten zu 30 PS.
Gruß vom Chiemsee ;)
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Offline S t u k a

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Re: Master Pro 521
« Antwort #8 am: 28 April 2017, 20:12:53 »
Hubert
keine Ahnung wovon Du redest. Ich hab lediglich vorgeschlagen auf die Maximalmotorisierung von 100ps zu gehen bei dem Bootsgewicht.
115 habe ich an MEINEM Boot.
Aber das habe ich ja alles oben schon erwähnt!