Autor Thema: Angeln in Mexiko  (Gelesen 4710 mal)

Offline dominik sabalo

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Angeln in Mexiko
« am: 05 Oktober 2011, 19:29:07 »
Lang lang ist es her, ich war jung und hatte Geld.  :-)

Es begab sich damals das mir auf der Arbeit wieder alles auf den S.... ging.
Dabei reifte dann irgendwie der Rebell in mir und wurde immer größer,
bis er dann die Oberhand gewann und eine kleine nervige Situation zum Anlass nahm mir zu sagen: "7 Jahre Arbeiten sind genug".

Es folgte was kommen musste, ich habe dem Rebell nach gegeben und von jetzt auf nachher gekündigt.  :schock:
Zuerst wollte mir das keiner glauben, "Wie du hast gekündigt ? Und du willst ins Ausland fahren zum Angeln ?  :schock:"

Also habe ich ein paar alte Kontakte angerufen und nach einigen Telefonaten habe ich mich dann für Mexiko als Angelziel entschieden.
Und dann kam der Tag, Tschüss nervige Arbeit, Hallo Flugzeug das mich ans damalige Ziel meiner Träume bringen soll.

Doch zuvor erst mal nach Frankfurt Main und Condor mit 30 kg Zusatzgepäck reichlich beschenkt.
JA, das war damals auch schon verdammt teuer. ;-)
Die komischen Fragen der Damen am Check-In wahren im Preis inbegriffen.
"Wo soll es hingehen, nach Cancun ? Ja, warum ?"

Sind sie Jäger ? Haben sie da ein Gewehr dabei, braucht es dafür nicht eine Genehmigung ?

... ich muss zugeben, am Anfang kam ich mir etwas dämlich vor mit meinem Rutenrohr auf dem Rücken,
aber am Schalter daneben stand dann plötzlich auch noch eine Gruppe Angler mit Ziel Alaska, die ebenfalls Rutenkoffer dabei hatten.

Ich also gleich auf Witzbold gemacht und gesagt:
 "Nein, kein Jäger, ich bin Söldner und die Vorhut für Cancun, das da nebenan am Schalter ist meine Truppe, die kommen dann nach wenn sie Ihre Arbeit in Alaska erledigt haben".

..Glücklicherweise konnte man damals solche Gags noch machen ohne Angst haben zu müssen nicht mit fliegen zu dürfen.
Meine dann trotz allem freundliche und sachliche Erklärung, und Veranschaulichung anhand der Angel-Kollegen nebenan,
deren Wald aus Transportrohren imposant war und den Blick fast aller Passagiere auf sich zog,
reichte dann aus für einen weiteren unkomplizierten Check-In

Der Flug selbst war unspektakulär, der Freude die mich erwarten sollte entgegen träumend verschlief ich das meiste recht gut.

Nach der Ankunft ging es per Sammeltaxi ins Hotel.
hier erntete ich komischerweise keine Blicke bzgl. des Rutenrohrs, schien wohl normal zu sein,... ob die auch dachten ich hätte da ein Gewehr drinnen ?  :smiley:

Beim Hotel habe ich gespart, bei Comfort usw., Fischen war ja mein Hauptanliegen.
Aber die sonstigen üblichen Regeln, Z.B. Durchfall = kein Eis, kein Salat, kein Leitungswasser hatte ich immer im Kopf.
Nach dem Koffer in die Ecke werfen ging es gleich mal los die Gegend zu erkunden.
 
Voll motiviert  kam ich im Hafen an.

WOW, Super Boote, perfekte Zeit, Theoretisch alles richtig ausgesucht und geplant.
Was mich dann doch ein wenig traf war, das Boot kostete inkl. Leihangeln und Getränke 250 $ für 4 Std.
Ob das Geld dann so lange reicht wie ich eigentlich hoffte ?
Aber egal, ich bin ja hier um zu Angeln, und nicht um über Geld nach zu denken.  :grossefreude1:

Dann aber, 3 Ausfahrten später, nichts gefangen.  :cry:
Die Crew wurde leicht nervös wenn Sie mein Gesicht sah und meinte dann trotzig ich bringe Unglück.

Ich und Unglück bringen ?
Für bisher 750$ sollten die mal lieber einen Pastor ans Boot bringen der die Tour segnet  rofl

Und dann kam es wie es kommen musste, es lief weiterhin alles schief.
Bei Ausfahrt 4 und dem erreichen der daraus resultieren 1000$ Marke, ging dann unsere Maschine kaputt und wir mussten Abgeschleppt werden.  :lachen2:



Nun, gut, so langsam kam aber nun in mir die Erkenntnis, vielleicht haste doch aufs falsche Pferd gesetzt.
Denn irgendwie sah es für mich so aus, das diese Crew mir Unglück bringt.

So suchte ich mir nach dieser Aktion eine neue Crew und ein anderes Boot.

Und welch Freude, es tat sich etwas.

Zunächst schon mal beim Preis, wir einigten uns auf 180 $ für 5 Std.
Das allein besserte meine Laune erheblich,
nagten doch schon Zweifel wie "Wärste mal nur zu hause geblieben und hättest die olle Maloche ertragen, das hätte noch Geld gebracht, hier musste ja auch noch für den Ärger zahlen"

Aber es war wohl so das mir die alte Crew wirklich kein Glück brachte, denn endlich schien mir Petrus wohl gesonnen.

Beim Schleppen mit Totem Köderfisch konnte ich meine ersten Fische im Urlaub fangen, einige schöne Mahi Mahi (Dolphin).





Im Hintergrund sieht man die Angel Boote (Pangas) liegen.

Neben einigen weiteren Fängen wie z.B. Barrakudas,
fing ich beim leichten Naturköderangeln dann noch Snapper und Grouper das es nur so eine Freude war.



Ich benutze hierzu eine ganz normale Spinnrute mit WG bis 40 Gramm eine Bleikugel und fertig war das Angelgeschirr.

Und dann erlebten wir Situationen bei denen wir plötzlich nur noch Köpfe der anbeißenden Fische aus dem Wasser zogen.

Schnell war klar, das uns Haie unseren Fang noch unter Wasser einfach geklaut haben.
So fungierten wir als eine Art Schnellimbissstation für Haie indem wir die gehakten Fische den Haien als bequem zu erreichende Beute auf dem Silbertablett servierten.  :cry:



Aber Trotz alledem wurden auch diese `Reste`noch zum Filetieren durch die Mexikaner mitgenommen.

Auf einer der letzten Fahrten kam es dann ganz dick für mich.

Bei mir biss ein weißer Marlin am leichtem Gerät.
DAS machte wirklich Spaß.
Diesen Fisch zu drillen war eines der tollsten Erlebnisse die ich hatte.

Auf bitten der Crew und dem Capt.wurde er dann abgeschlagen und ging in die Verwertung.



Das Foto und das Erlebnis im Kopf konnte ich mit nach Hause nehmen.
Und auch während des weiteren Aufenthalts fing ich noch einiges, bei weitem aber nichts so spektakuläres.

Und auch wenn es am Anfang alles andere als rosig lief, kann ich sagen,
am Ende habe ich doch alles richtig gemacht.
Habe eine tolle Zeit dort unten, nicht nur beim Angeln, verbracht.

Aber leider war das Geld dann doch zu schnell weg und ich musste wieder nach Hause fliegen.

Der Rückflug verlief dann leider nicht so schön wie der Hinflug, denn mit Schlafen was es nicht so weit her.
Nagte doch nun wieder eine neue Erkenntnis in mir, der Rebell wurde immer leiser und es kam wieder der Normalo in mir zum Vorschein.
...Naja, Arbeiten muss halt sein, also suchste dir einen neuen, besseren Job und verdienst halt mal wieder ein wenig Geld.
Und auf einmal, wie aus dem Nichts, kam er doch wieder, der "kleine Rebell" und säuselte: "Wie lange musste wohl arbeiten um den nächsten Trip zu finanzieren ?"
Und schon war alles nicht mehr so schlimm und ich ertappe mich dabei wie ich doch wieder ein Lächeln ins Gesicht bekam.

Mal sehen wie lange es braucht bis der kleine Rebell mal wieder größer und lauter wird.

Wenn er dann mal wieder groß war und danach wieder kleiner wird, werde ich sicher davon berichten. :top1:
Pfand counter 2023:
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Offline Luke

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Re: Angeln in Mexiko
« Antwort #1 am: 21 Dezember 2011, 23:59:44 »
Da hast du aber was gemacht.

Schon fast ein Aussteiger ?!

Respekt, da sind tolle Fische dabei.

Ich kann mir das Gesicht der Mitarbeiterinnen am Schalter lebhaft vorstellen.

Toller Bericht  :freude:
Grüße
Luke

Offline chucky

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Re: Angeln in Mexiko
« Antwort #2 am: 18 März 2012, 17:45:15 »
Was für ein toller Bericht.
Aber das muss man sich auch leisten können.
Aussteiger auf Zeit.