Autor Thema: Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"  (Gelesen 5599 mal)

Offline nordmen

  • Jungbrut im Schwarm
  • *
  • Beiträge: 43
Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"
« am: 07 November 2013, 15:36:51 »













   Angelbericht Teil 2

Im Norden

Der Anfang im Norden verlief etwas holprig.
Bedingt durch den Jahrhundertfrühling dort oben hatten die Hechte in
Schweden schon länger abgelaicht  und sich von den flachen Buchten
in tiefere Gewässerabschnitte zurückgezogen.

Sie waren deshalb viel schwerer zu fangen, ich jedenfalls konnte
keinen erwähnenswerten mehr erbeuten.
Der beste Fisch war dann ein 42cm Barsch.

Wir überquerten dann südlich von Oslo den gleichnamigen Fjord und
fuhren zum Südzipfel des Hardangerfjordes. Ich wollte Gabi einmal das
Fjordland zeigen, Fische lassen sich dort kaum fangen.

Leider haben sich die Menschen dort sehr zum Negativen entwickelt und
der Touristenrummel  hat so stark zugenommen, dass wir schnell nach
Norden weiterzogen.

Auf der Halbinsel Fosen fanden wir dann eher „unser“ Norwegen wieder,
obwohl man für das Befahren der teilweise schlechten Straßen inzwischen
auch dort eine allgemeine Maut zahlen muss.

Ab hier konnte ich aber jeden Tag Fische fangen und wir aßen die folgenden
zwei Monate fast täglich welchen und meistens sogar zweimal.
Nur zum Frühstück gab es etwas Anderes.

Selbst als sich an unseren Körpern erste Anzeichen von wachsenden Flossen
zeigten hörten wir nicht damit auf.

Schon nach einigen Tagen waren wir dazu übergegangen uns nur noch die
Hälfte unserer sonst üblichen Menge an Beilagen dazu zu machen, dafür gab
es die dreifache Menge an Fisch.  Es gab Anfangs  fast ausschließlich Pollack
und Dorsch und wir bereiteten sie auf verschiedene Weise zu,
deshalb wurde es uns nie zu viel.

Die Dorsche wurden im August dann immer seltener.

Nach dem Ablaichen Ende Juni machten sich dann die Pollacks am Ufer rar,
dafür konnte ich öfter Köhler fangen, der größte hatte 77cm, der größte
Pollack ebenfalls.  Die beiden größten Dorsche hatten 83 und 84 cm.

Es schwammen schon im Juni große Schwärme von Makrelen umher, ich zog
meinen Blinker an vielen Tausenden vorbei und es biss sehr oft keine an.
(Glücklicherweise hakten sich so gut wie keine von außen).

Im Laufe des Sommers  ab Anfang/ Mitte Juli bissen dann so viele an, dass es
manchmal lästig wurde. Es landeten ab dort immer welche davon in unserem
Räucherofen.  An einer Stelle konnte ich sogar welche mit Fliegenrute und
Streamer fangen.

Wir angelten ausschließlich vom Ufer aus, ich miete kein Boot wenn ich die Fische
nicht verwerten kann. Insgesamt hatte ich dreimal große Heilbutts an der Angel,
jedes Mal  schnappten sie sich eine Makrele. Zwei bekam ich zu sehen und mir
wurde beim Anblick der 1-1.2m langen Tischplatten recht mulmig.

Das Schauspiel währte aber nie lange, die zogen ab zum Grund wie eine Lokomotive
und die 30 bzw. 40 Monofil wurde schnell am Fels durchgescheuert. Auf Gummi, totem
Köderfisch und Blinker an stärkerem Gerät biss keiner an, obwohl der Eine einen
ebenso großen Begleiter hatte.

Mir den Heilbuttgeschichten könnte ich einige Seiten füllen.

Noch unterhalb des Polarkreises kehrten wir wieder um, wir wollten nicht noch mehr
km sammeln. Insgesamt bissen im Laufe des Sommers vom Ufer aus die Fische immer
schlechter an, ausgenommen Makrelen.

Mitte August verließen wir dann Norwegen und machten uns auf den 2 ½ Wochen
dauernden Heimweg, bei dem wir 2 Wochen lang den schwedischen Sommer genießen
konnten. Insgesamt war das Wetter im Norden recht gut, mit Ausnahme einer
2 ½ Wochen dauernden Regenperiode Mitte Juli mit Höchsttemperaturen von 8 Grad.

Unsere Erkenntnis, dass im Norden nicht nur angeln sondern auch das Sammeln von
Pilzen und Beeren an Hochleistungssport grenzt wurde wieder bestätigt.

Wir haben wieder nette Menschen kennengelernt und es gibt jetzt in Belgien und
Tschechien jeweils ein Ehepaar, das den „German fisherman with the long hair“
für den Größten hält.

Am Samstag den 31. August um 18 Uhr war dann unser Jahr zu Ende.

Zur Nachahmung empfohlen (wer kann)!

Günter

HAIko

  • Gast
Re: Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"
« Antwort #1 am: 07 November 2013, 16:14:32 »
Das glaube ich dir , dass das zur Nachahmung empfohlen ist !
Freut mich für dich dass du ein so schönes Jahr hattest .  :freude: :freude:

Offline Luke

  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 9279
  • Luke Rheinwalker
    • My/Mein Tackle Equipment: Speedmaster, Beastmaster, Pezon et Michel, Viento, Twin Power, Stradic und anderes.
  • My/Mein Echo Equipment: HDS-9 Carbon, Elite-12 TI, HOOK2-7 HDI(SS), HDS-7 G3, HDS-7 G2T, Elite-7 Chirp, Motorguide Xi5, Humminbird ASGRHA, Raymarine Dragonfly-5Pro, ReefMaster
Re: Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"
« Antwort #2 am: 07 November 2013, 16:38:53 »
WOW, wenn man ein Jahr so im Zeitraffer liest, der Wahnsinn.

Es klingt dermaßen abenteuerlich, wenn ich mir das so vorstelle,
ein ganzes Jahr auf diese weise umher zu ziehen, krass.  :freude:

Danke für deinen Bericht, sehr schön zu lesen !
Grüße
Luke

Offline dominik sabalo

  • Moby Dick
  • *******
  • Beiträge: 2105
  • Die weise des Wals der Buckel und der Kiefer
Re: Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"
« Antwort #3 am: 07 November 2013, 21:19:23 »
Super Beitrag und super Tour Günter. :applause:

Geschrieben als wenn man dabei gewesen wäre.
Pfand counter 2023:
25 Cent :  XI

Offline nordmen

  • Jungbrut im Schwarm
  • *
  • Beiträge: 43
Re: Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"
« Antwort #4 am: 08 November 2013, 09:11:36 »
Danke für das Lob und die Bearbeitung meiner Berichte.

Günter

Offline Mekongwels

  • Hecht
  • ****
  • Beiträge: 902
  • My/Mein Echo Equipment: Raymarine Dragonfly-7Pro und Element 12HV
Re: Ein Jahr unterwegs, Teil2 "Im Norden"
« Antwort #5 am: 08 November 2013, 15:03:13 »
Das wäre auch ne Reise nach meinem Geschmack gewesen!
Beneide dich um diese tolle Zeit!
Boot:
Jeanneau Cap 400 Console, Rigiflex